Sie haben sich etwas vorgenommen und schaffen es nicht? Das geschieht nicht nur zu Neujahr… Viele Menschen frustrieren sich selbst, verderben sich die Laune und verlieren an Selbstvertrauen. Warum? Weil sie sich Ziele setzen, die vielleicht gar nicht zu ihnen passen. Jede Veränderung ist eine Chance, ja natürlich – doch sie hat auch Auswirkungen auf das gesamte System (Sie und Ihr Umfeld). Darin können sich möglicherweise Hindernisse und unerwünschte Nebenwirkungen verbergen. Menschen sind (bewusst oder unbewusst) bemüht den Zustand von Stabilität zu erhalten. Das gibt Sicherheit, ist manchmal auch bequem und vor allem gewohnt. Somit stehen Veränderungen zunächst im Widerspruch zur Stabilität. Ein guter Grund, genauer hinzuschauen.
Manche Ziele klingen in unseren Ohren einfach gut und wir glauben zunächst, dass wir dieses Ziel auch wirklich erreichen wollen. Doch vielleicht wurde das Ziel nur bei jemandem „abgeschaut“ oder aus unserem Umfeld suggeriert, dass wir dieses Ziel erreichen sollen. Daher ist es sinnvoll zu überprüfen, ob das Ziel / die Veränderung, von der wir glauben es zu wollen, auch wirklich erstrebenswert ist – mit allen Auswirkungen.
Es geht hier um Ihre persönliche innere Bewertung der Konsequenzen. Selbst wenn das angestrebte Ziel für Sie äußerst angenehm ist, können Hindernisse aus dem Umfeld noch stärker sein. Dadurch kann es schnell zu einem Wertekonflikt kommen und Sie spüren eine innere Unruhe und Ambivalenz. Zeichnen sich negative Konsequenzen ab, so muss das Ziel erneut überprüft und gegebenenfalls verändert werden. Es wird neu verhandelt und überprüft bis es in jedweder Hinsicht für Sie konstruktiv und erstrebenswert ist.
Bei der Definition wohlgeformter Ziele lässt sich das Akronym SMART gut nutzen:
Spezifisch (Konkret) / Selbst erreichbar (Eigenverantwortung)
Messbar (konkret überprüfbar / wahrnehmbar)
Attraktiv (erstrebenswert / motivierend / positiv formuliert)
Realistisch / realisierbar (ist die Zielerreichung für mich möglich?)
Terminiert (Zeitpunkt / konkretes Datum)
Das bedeutet, dass wir unser Ziel zunächst formulieren und anschließend auf jeden der fünf oben genannten Punkte überprüfen. Ist mein Ziel „Weltfrieden“ wirklich realistisch und selbst erreichbar? Ist mein Ziel „nie wieder Schokolade zu essen“ wirklich langfristig attraktiv? Und ist die Formulierung positiv? Eine negative Formulierung ist grundsätzlich nicht motivierend, sondern zeigt nur, von was wir weg wollen. Ein Ziel aber sollte zeigen, wo wir hin wollen.
Bei der Überprüfung der Zielformulierung auf die Wohlgeformtheitskriterien sollten wir sehr aufmerksam sein, denn wenn bereits die Formulierung äußerst schwerfällt, liegt eine systemische Verstrickung nahe. Das bedeutet, selbst wenn oberflächlich betrachtet das Ziel nun wohlgeformt formuliert wurde, können wir an der Physiologie, Mimik, Gestik, Tonalität etc. ableiten, ob eine unbewusste Vermeidungshaltung besteht. Dies kann beispielsweise durch innere (oft unbewusste) Glaubenssätze bedingt sein. Solche hemmenden Glaubenssätze lassen sich gut mit einem Coach bearbeiten.
Die Kernfragen am Ende der Zieldefinition lauten: „Wie hoch ist der Preis dieser Veränderung? Und bin ich bereit diesen Preis zu bezahlen?“
Preis ist hier nicht monetär zu verstehen, sondern meint den Aufwand in welcher Form auch immer. Sei es der tägliche Gang ins Fitnessstudio, der Arbeitsaufwand von 16 Stunden täglich für ein bestimmtes Projekt oder der Umzug in eine andere Stadt, um den Traumjob zu bekommen…
In diesem Sinne: Viel Erfolg bei Ihren Veränderungen!